Bezirksklasse: SG Caissa Hamm 2 – SV Bönen 3 3,5:3,5
Bönen 3 verkaufte sich gut beim Tabellennachbarn aus Pelkum. Nach teilweise sehr aufregenden Partien endete der Mannschaftskampf mit einem leistungsgerechten Remis.
Am Spitzenbrett ging Jochen Knoop volles Risiko. Aus der Nimzowitsch-Variante in der Französischen Verteidigung heraus waren bereits nach 10 Zügen schwer zu berechnende Verwicklungen entstanden. Knoop verzichtete auf die Rochade und jagte dafür die schwarze Dame kreuz und quer übers Brett. Lohn dieser mutigen Spielweise war ein Springergewinn. Allerdings konnte Karl-Heinz Pätzold dafür einen wichtigen Bauern erobern und die offene Königsstellung mit einigen trickreichen taktischen Manövern bedrohen. Bönens Nr. 1 behielt jedoch einen kühlen Kopf und wehrte alle Angriffsversuche ab. Nach etwa 2 Spielstunden war es dann geschafft: Nach einer tödlichen Fesselung, die weiteren Materialverlust bedeutete, gab Pätzold auf.
Klaus Menne befindet sich zurzeit in einer leichten Formkrise und kassierte die dritte Niederlage in Folge beim Einsatz für Bönen 3. Auch er verzichtete darauf, seinen König rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, um dafür Angriffsmöglichkeiten zu erhalten. Doch sein Gegner kam eher zum Mattsetzen.
Für die erneute Bönener Führung zum 2-1 sorgte Hans Thormann. Mit seiner Lieblingseröffnung Orang-Utan bekam er druckvolles Spiel am Damenflügel. Hans-Jürgen Krämer auf Seiten von Caissa hielt mit einem Angriff am Königsflügel dagegen. Thormann gelang es aber, die Offensivbemühungen seines Gegners schnell zu unterbinden und verwandelte seinen positionellen Vorteil in einen vollen Punkt für sein Team.
Ingo Hüttl spielte gewohnt solide. Lange Zeit blieb die Stellung geschlossen. Zwar schaffte es Hüttl im Verlauf des Mittelspiels, die c-Linie zu öffnen und mit einem Turm zu besetzen. Dieses kleine Plus reichte jedoch nicht aus, um mehr als ein Remis zu erreichen, denn es gab ansonsten keine weiteren Schwächen im gegnerischen Lager.
Mannschaftsführer Dieter Raddatz musste seine erste Niederlage in dieser Saison einstecken. Mit den schwarzen Steinen stand er recht gedrückt und geriet mit einem schlechten Läufer in eine schwer zu verteidigende Stellung. Um sich Luft zu verschaffen, opferte Raddatz einen Bauern. Das brachte zwar vorübergehend Entlastung durch ein freieres Figurenspiel, doch nachdem Detlev Kaesler zusätzlich noch die Qualität gewinnen konnte, war das Spiel nicht mehr zu halten. Somit stand es nach 3 Stunden Spielzeit 2,5-2,5.
Die Partien an den Brettern 2 und 6 mussten also die Entscheidung im Mannschaftskampf bringen. Bernd Longerich hatte zwar einen Mehrbauern, doch aufgrund ungleichfarbiger Läufer war dieser praktisch nicht verwertbar. Doch eine schnelle Einigung auf Unentschieden kam für Longerich nicht in Frage, weil die Partie an Brett 2 Spitz auf Knopf stand. Holger Reinert stand nach 28 Zügen in der Leningrad-Variante der Holländischen Verteidigung ein wenig besser, musste aber die letzten 12 Züge bis zur Zeitkontrolle in 100 Sekunden abwickeln. Weil er nicht Gefahr laufen wollte, die Partie wegen Zeitüberschreitung zu verlieren, bot er Björn Gleißner remis an. Dieser investierte von seiner Restbedenkzeit von 20 Minuten mehr als die Hälfte, um dann in das Remisangebot einzuwilligen. So konnten Longerich und Chomuntowski ebenfalls ruhigen Gewissens ihre Partie remis geben und man trennte sich am Ende schiedlich/friedlich mit 3,5-3,5.