Der SV Bönen 49 blickt auf mittlerweile auf eine weit über siebzigjährige Geschichte zurück.
„die Anfänge“
Alles begann damit, dass sich paar Bergleute der Zechengemeinde entschlossen, in Bönen einen Schachverein zu gründen. Damals hätte wohl kaum einer von ihnen daran geglaubt, daß dieser Verein über ein halbes Jahrhundert später immer noch bestehen würde. Tut er aber und hat sich mittlerweile zu einem der größten und spielstärksten Vereine im Schachbezirk Hamm entwickelt.
Vor einem halben Jahrhundert haben sich ein halbes Dutzend Schachinteressierte zusammengefunden, um den ersten – und bislang einzigen – Schachverein in Bönen zu gründen. Die meisten von ihnen hatten das Schachspiel im Krieg oder in der Gefangenschaft erlernt und suchten trotz oder vielleicht sogar wegen der harten körperlichen Arbeit als Bergmann eine ansprechende Freizeitgestaltung. Von den Vereinsgründern lebt heute natürlich niemand mehr, aber einer von Ihnen war Kaspar Laubach, der bis zu seinem Tod in rund vierzig Jahren den Schachverein sportlich und auch menschlich geprägt hat. Neben ihm waren es Josef „Jupp“ Kanczik und auch Günther Podzuweit und Fritz Hackenberg, die den Verein über mehrere Jahrzehnte mit prägten und bis ins hohe Alter aktiv am Vereinsleben teilnahmen.
Insbesondere Jupp Kanczik war es, dessen besonderes Augenmerk stets der Jugendarbeit galt, um die er sich jahrzehntelang verdient gemacht hatte. Noch heute entstammen ein Großteil der Spieler der aktuellen 1. Mannschaft der eigenen Jugend und sind ausnahmslos von Jupp Kanczik betreut worden. Durch ihn fanden sie den Zugang zum Schachsport.
Außerdem zählten Kanczik und Laubach zu den Schachspielern, für die zu einem gelungenen Schachabend stets das abschließende Doppelkopfspiel oder auch Skatspiel gehörte. Diese langjährige Tradition – es wurde im Übrigen Doppelkopf nach den „Pohlmann-Regeln“ (in Anlehnung an das langjährige Vereinslokal), also u.a. mit 48 Karten gespielt – wurde bis zur Jahrtausendwende noch regelmäßig gepflegt. Noch heute gehört das Skatturnier, das immer am letzten Freitag vor Heiligabend ausgespielt wird, zum festen jährlichen Bestandteil des Vereinslebens.
Früher waren die „Schachfrauen“ ebenfalls stark mit dem Verein verbunden und pflegten ihre persönlichen Kontakte. Höhepunkt eines Schachjahres war häufig ein Vereinsabend mit Musik und Tanz, hier wurden insbesondere die Gattinnen aktiv und kreativ. Die heutigen Aktivitäten außerhalb des Vereinsabends sehen indes anders aus: Grillabende der Mannschaften oder auch des Gesamtvereins, Ausrichtung von Schacturnieren, Simultanschach mit Großmeistern, Teilnahme der Jugend an Schachturnieren, Besuch der polnischen Partnerstadt Trzebinia und auch Wochenendtrainingslager in Naturfreundehäusern zählten in der jüngsten Vergangenheit zu den Highlights des Schachvereins.
Bei allem Wandel, der sich in den letzten 65 Jahren vollzogen hat, sind wesentliche Bestandteile des Vereinslebens lange Zeit konstant geblieben. Dazu gehörte auch, daß der Verein nach einer kurzen Überbrückungszeit sein Spiellokal bereits seit 1949 im Gasthof Pohlmann hatte und erst vor wenigen Jahren in den Räumen der Altentagesstätte in der Bahnhofstrasse ein neues Zuhause fand.
„Sportliche Entwicklung“
Der sportliche Erfolg des SV Bönen war einigen Schwankungen unterworfen. Für die erste Spielzeit 1949/50 meldete der Verein eine Seniorenmannschaft in der B-Klasse (entsprach der heutigen Bezirksklasse); das Ergebnis liegt leider nicht mehr vor. In der fünfziger Jahren spielte man dann fast ununterbrochen in der A-Klasse (entspricht heute der Bezirksliga), der damals höchsten Liga im Schachbezirk. Ein zweites Team wurde nur unregelmäßig gemeldet. Nach einem Abstieg spielte die Erste dann von 1962 bis zur Saison 1976/77 kontinuierlich in der Bezirksklasse, eine Zweite trat regelmäßig in der Kreisliga an. Mit einem weiteren Abstieg der Ersten in die Kreisliga und der Zweiten in die 2.Kreisklasse folgte der bis dato sportliche Tiefpunkt für das Bönener Vereinsschach, doch mit der Saison 1978/79 wurde ein neuer Aufschwung eingeleitet. Bönen 2 schaffte den Aufstieg in die 1.Kreisklasse und ein Jahr später kehrte die Erste in die Bezirksklasse zurück. Zudem wurde in der Saison 1979/80 erstmalig eine dritte Mannschaft gemeldet.
Ausgelöst wurde dieser Aufschwung durch eine große Zahl talentierter Jugendlicher. Fünf Spieler der damaligen Jugendmannschaft, Uwe Budde, Gernot Medger, Martin Merz, Ralf Schütz und Hajo Schötz, bildeten in den folgenden Jahren zusammen mit Guntram Lenz und Jürgen Rudlof das Korsett der 1. Mannschaft, die eine tolle Entwicklung nahm. Bereits in der Saison 1981/82 war der SV Bönen zurück in der höchsten Spielklasse des Bezirks – der Bezirksliga. Gleichzeitig spieletn Bönen 3 und 4 in der Kreisliga und in der Kreisklasse wurde eine Vierte gemeldet. Die Bönener Schachjugend schaffte erstmalig in der Vereinsgeschichte den Sprung auf die Verbandseben und konnte sich in der Jugendverbandsklasse mit renommierten Vereinen aus dem Ruhrgebiet messen. Auch 1987 gelang der SV-Jugend noch einmal der Sprung in die Verbandsklasse, in der man sich drei Jahre halten konnte. Aus dem damaligen Team schaffte aber nur Dirk Romstadt den Sprung ins erste Seniorenteam, für die er lange aktiv war.
Sportlicher Höhepunkt war dann zweifelsfrei der erstmalige Aufstieg der 1.Mannschaft in die Verbandsklasse, der in der Spielzeit 1994/95 errungen wurde.

das Bild zeigt das Aufstiegsteam 1995: v.l.n.r.: Guntram Lenz, Dirk Romstadt, Robert Daxl, Jürgen Rudlof, Martin Merz, Uwe Budde, Dieter Raddatz, Gernot Medger, Ralf Schütz, Hajo Schötz.
Wenngleich sich die Mannschaft bei übermächtigen Gegnern aus Dortmund, Oberhausen, Essen Herne, Bottrop und Wattenscheid nicht in dieser Klasse halten konnte, überwogen dennoch die positiven Erfahrungen. Zumindest blieb die Mannschaft weiterhin zusammen, obwohl die meisten Spieler mittlerweile Bönen aus beruflichen Gründen verlassen hatten und teilweise 200 Kilometer Anfahrtsweg in Kauf nahmen.
Ein erneuter Sprung in die Verbandsebene gelang in der Saison 2002/03. Komplettiert wurde die erste Mannschaft inzwischen durch Ingo Specht und Marco Nielinger, die ebenfalls aus der eigenen Jugend stammten. Überragender Spieler war über Jahre hinweg Martin Merz, der am Spitzenbrett ein erfolgreicher Punktesammler war und keinen Spieler im Schachbezirk fürchten mußte.
Nach mehrfachem Ab- und Wiederaufstieg konnte sich das Bönener Spitzenteam schließlich in der Verbandsklasse etablieren und schnupperte sogar am Aufstieg in die Verbandsliga. Inzwischen gab es auch Neuzugänge aus anderen Vereinen. Nach Andreas Volling vom SC Lünen Horstmar (2003) wechselten mit Jochen Helmert und Torsten Fuest auch zwei starke Spieler vom SV Unna nach Bönen um die 1.Mannschaft zu verstärken (2012). Dreimal in Folge erreichte das Team Platz drei in der Verbandsklasse und verpasste in der Saison 2015/16 den Aufstieg in einer Stichkampfrunde nur um einen halben Brettpunkt. Auch in der Saison 2016/2017 erreichte die SV-Erste in der Verbandsklasse Platz drei. In der angesetzten Stichkampfrunde belegte man den ersten Platz und stieg damit erstmals in der Vereinsgeschichte in die Verbandsliga auf!! Nach zwei Verbandsligajahren folgte in 2018/2019 dann leider wieder der Abstieg in die Verbandsklasse, doch der Wiederaufstieg glückte prompt.
Neuer Spitzenspieler im Team ist seit einigen Jahren Fabian Schlottmann. Das Eigengewächs ist das wohl größte Talent, was der SV Bönen in seiner bisherigen Geschichte hervorgebracht hat. Mit einer aktuellen DWZ-Zahl von knapp 2300 gehört er zu den absoluten Topspielern des Bezirks. Mit Maik Mönkemeyer und Stephan Wegner haben es zudem die nächsten Nachwuchstalente den Sprung ind die „Erste“ geschafft.
Doch auch unterhalb der 1.Mannschaft hat sich der Schachverein gemausert. So spielt die Zweite bereits mehrere Jahre in der Bezirksliga bzw. Verbandsbezirksliga und stand sogar knapp vor dem Aufstieg in die Verbandsklasse. Kein Wunder, wenn man sich die Aufstellung ansieht: Mit Medger, Specht, Nielinger, Romstadt und Rudlof stehen aktuell fünf Akteure im Team, die es zusammen auf über 700 Einsätze für die 1.Mannschaft bringen.
Auch die weiteren Mannschaften entwickelten sich prächtig. Die Dritte wurde in der Saison 2018/2019 Bezirksmannschaftsmeister und schaffte erstmalig den Sprung auf die Verbandseben. Die Vierte spielte zwischenzeitlich ebenfalls für zwei Jahre in der Bezirksklasse, in der sie gemeinsam mit der Dritten an den Start ging. Und auch ein fünftes Team schickte der SV49 ins Rennen. In der Kreisklasse sollen die zahlreichen Jugendspieler weitere Spielpraxis sammeln.
Apropos Jugend: Zuletzt spielte die Bönener U20 mehrere Jahre in Verbandsjugendliga und geht nach einer kurzen Unterbrechung auch in 2021/022 wieder dort an den Start.
Da regelmäßiger Schachnachwuchs für das erfolgreiche Fortbestehen des Vereins zwingend notwendig ist, bemüht sich der SV Bönen immer wieder um eine schlagkräftige Jugend. Zu diesem Zweck werden an jedem Freitag ab 18.30 Uhr Trainingsabende für schachinteressierte Jugendliche unter fachkundiger Leitung angeboten. Der Schachverein freut sich über jeden Neuzugang.
In all den Jahren ist der Schachverein Bönen natürlich nicht von plötzlichen Todesfällen verschont geblieben. Erinnert werden soll an dieser Stelle an Rosemarie Krügermann, Jochen Hähnel und Sebastian Grunenberg, die allesamt in jungen Jahren durch Unfälle bzw. Krankheit aus dem Leben gerissen wurden.