Nach den Siegen gegen den Hammer SC, den SV Unna und kampflos gegen den SV Kamen konnte sich der SV Bönen zum vierten Mal zur NRW-Vorrunde des Viererpokals qualifizieren. Vor heimischer Kulisse spielte man gegen die SG Enger-Spenge um das Finalticket gegen den SV Erkenschwick, der bereits im Vorfeld kampflos gegen den Brakweder SK gewinnen konnte. Bereits 2018 trafen die beiden Vereine aufeinander, in der sich damals Bönen knapp mit 2,5:1,5 durchsetzen konnte. Die Vorzeichen waren ähnlich gut, so konnte man von der Aufstellung her mit Maik Mönkemeyer, Jochen Helmert, Stephan Wegner und Gernot Medger einen DWZ-Vorteil an den Brettern 2-4 vorweisen, lediglich an Brett 1 waren die Engeraner favorisiert.
An Brett 1 einigte man sich allerdings bereits nach 30 Minuten auf Remis: In einer ereignislosen Partie im Damengambit bot Mönkemeyers Gegner nach 13 Zügen Remis an, was er aufgrund der vielversprechenden Ausgangslage an den übrigen Brettern annahm. Diese Einschätzung sollte sich in der Folge als korrekt herausstellen, so konnten Wegner und Medger bereits in der Eröffnung positionelle Vorteile herausspielen, während Helmert nach einem Bauernopfer seines Gegners eine Stellung mit beidseitigen Chancen aufweisen konnte.
Nach 3,5-stündiger Matchdauer konnte Wegner seine aktuelle Formstärke wieder einmal beweisen; an Brett 3 konnte er in der Abtauschvariante der Französischen Verteidigung mit Schwarz schnell eine ausgeglichene Stellung herausspielen. Durch genaues Spiel konnte Wegner folglich schon früh seinen Kontrahenten zu einer positionellen Ungenauigkeit zwingen, nach einem korrekten Läuferopfer brach die weiße Stellung schließlich komplett zusammen, sodass Wegner bereits nach 19 Zügen mit einer unvermeidlichen Mattdrohung in acht Zügen gewann.
Gernot Medger spielte an Brett 4 mit Weiß das Schottische Gambit. Er konnte früh einen geopferten Bauern zurückgewinnen und daraus eine aktivere Stellung als sein Gegner mit guten Angriffsmöglichkeiten genießen. Im Mittelspiel konnte er sich nach korrektem Abtausch der Figuren eine vorteilhafte Stellung erspielen, welche sich jedoch durch 2 Ungenauigkeiten in schwieriger Stellung bereits wieder in Richtung Ausgleich befand mit angenehmeren Spiel für Weiß. Nachdem sich Medger stark eine gewonnene Stellung herausspielen konnte, verpasste er allerdings das entscheidende Manöver zum Mannschaftserfolg. Sein Gegner konnte daraufhin seinen Minusbauern wettmachen und in ein Remis hineinlenken.
Mit einer 2:1 Führung im Rücken konnte nach 5,5 Stunden Jochen Helmert an Brett 2 schließlich den Schlusspunkt setzen. Helmert durfte nicht verlieren, da sonst der Mannschaftskampf trotz 2:2 wegen der schlechteren Berliner-Wertung verloren gewesen wäre. In einer sehr taktisch geprägten Partie aus der Pirc-Verteidigung sorgten beide Parteien dafür, möglichst viele Ungleichgewichte auf dem Brett entstehen zu lassen um die jeweiligen Leichtfiguren glänzen lassen zu können. So opferte Helmerts Gegner erst zwei Bauern, um nach Rückgewinnung dieser erneut mit einem Qualitätsopfer ihn vor neue Probleme zu stellen. In einer komplizierten Stellung übersah Helmerts Gegner anschließend den möglichen Erfog seiner Mannschaft: Er opferte korrekterweise einen ganzen Turm um einen Bauern unaufhaltbar in eine Dame umwandeln zu können, nach einem verpassten Zwischenschach mit dem schwarzfeldrigen Läufer konnte Helmert ebendiesen Läufer während der Umwandlung gewinnen, was schließlich genug Material war, um das Endspiel remis halten zu können. Während der entscheidenden Zugwiederholung verpasste Helmert sogar einen zweizügigen Gewinnzug, was aber nur ihm den Mannschaftserfolg verbittern sollte.
Damit steht der SV Bönen zum zweiten Mal überhaupt im Finale der Vorrunde des NRW-Viererpokals. Dort wartet am Sonntag der aktuell Zweitplatzierte der NRW Oberliga, der SV Erkenschwick, der als Favorit in die Begegnung gehen wird.
Klasse: | Mannschafts-4er-Pokal | |||||||
Brett | Rg.-Nr. | SG Enger-Spenge | DWZ/ELO | Ergeb-nis | Rg.-Nr. | SV Bönen | DWZ/ELO | Ergeb-nis |
1 | 3 | Tamm, Ulrich, Dr. | 1917/2164 | ½ | 2 | Mönkemeyer, Maik | 1919/1878 | ½ |
2 | 4 | Hacker, Christian | 1917/1961 | ½ | 5 | Helmert, Jochen | 1940/2002 | ½ |
3 | 6 | Rühmkorf, Hans-Joachim | 1688/1947 | 0 | 6 | Wegner, Stephan | 1828/1889 | 1 |
4 | 8 | Peske, Kuno | 1755/ – | ½ | 9 | Medger, Gernot, Dr. | 1829/1860 | ½ |
Gesamtergebnis | 1½ | 2½ |