Zum 75-jährigen Jubiläum des SV Bönen hätten sich die Schachspieler beinah selbst beschenken können. Lediglich zwei Brettpunkte fehlten den Denksportlern zur erfolgreichsten Saison der Vereinsgeschichte. SV-Vorsitzender Gernot Medger konnte über die verpasste Chance hinwegsehen.
„Unsere erste Mannschaft ist leider mit 8:10 Punkten und zwei Brettpunkten zu wenig aus der Verbandsliga abgestiegen. Dafür hat unsere Zweite völlig unerwartet den Klassenerhalt in der Verbandsklasse geschafft“, erzählte Medger auf der Jahreshauptversammlung. Mit den Saisonleistungen der insgesamt neun SV-Teams der Vorsitzende dennoch rundum zufrieden. „Dann steigen wir eben wieder auf.“
Dass sehr viele der 79 Vereinsmitglieder bei den Mannschaftskämpfen am Brett saßen, freute Medger besonders. „In dieser Saison haben wir 55 Spieler eingesetzt. Das zeigt, dass wir ein aktiver Verein sind.“ Bei den Trainingsabenden der Erwachsenen sah die Bereitschaft in der Vergangenheit mau aus. Das habe sich inzwischen etwas gebessert. Vor allem bei den monatlichen Trainingsturnieren sei die Beteiligung stetig gestiegen. Wo Freitagsabends sonst nur vier bis fünf Mitglieder duellierten, spielen inzwischen bis zu 16 Denksportler einen Sieger aus. „Es wäre schön, wenn sich jeder vornehmen würde, mindestens einmal im Monat zum Trainingsabend zu kommen“, so der Wunsch des Vorsitzenden. „Es gibt zum Beispiel auch drei Mitglieder, die kommen immer alle drei Wochen.“
Beim Jugendtraining muss sich der SV hingegen keine Sorgen machen — zumindest was die Trainingsbeteiligung angeht: „Da kommen meistens 20 Kinder und Jugendliche. Sie sind auch teilweise nicht alle im Verein“, erklärt Jugendleiter Holger Reinert. Der Andrang bringt jedoch einige Probleme mit sich. „Es gibt halt einen Teil, der nur kommt, um Freunde zu treffen und auch am Handy ist. Und dann gibt es andere, die Schach lernen wollen.“ Wie die Problematik gelöst werden kann, weiß Reinert nicht, lässt aber durchblicken: „Es bestehen schon Ideen.“
Der große Andrang im Jugendbereich ist vor allem auf die Schach-AGs in den Bönener Schulen zurückzuführen. An fast allen Schulen in der Gemeinde versucht der SV junge Bönener für den Denksport zu begeistern — mit Erfolg. Auf den Bezirksturnieren holt der SV-Nachwuchs immer wieder Pokale. „Auch zahlenmäßig sind wir die klare Nummer drei hinter dem SV Unna und dem Hammer Sportclub. Sehr oft sind für uns auf Turnieren zweite und dritte Plätze mit dabei“, berichtet Reinert, der diese Position weiter festigen will. Auch auf Verbandsebene wird sich der SV daher weiter beweisen. In der kommenden Spielzeit geht mindestens ein Team in der neu gegründeten Verbandsklasse an den Start.
Zum Ende der Versammlung bedankte sich der Vorstand noch bei zwei langjährigen Mitgliedern. Ehrenvorsitzender Jürgen Rudolf bekam die Auszeichnung „Teamplayer in Gold“ verliehen, da er insgesamt 406 Mannschaftseinsätze für den Verein absolvierte (davon 279 für die erste Mannschaft). Guntram Lenz wurde ebenfalls ausgezeichnet. Mit 402 Einsätzen (381 Einsätze für Bönen I) überschritt er knapp die 400er-Marke und wurde zusätzlich zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt: „Ich freue mich sehr. Das macht mich schon fast verlegen.“ Timo Diekmännken erhielt für 102 Einsätze den „Teamplayer in Bronze.“ Die diesjährigen Vorstandswahlen brachten keine Veränderungen: Alle Vorstandsmitglieder wurden in ihren Ämtern bestätigt.
Eine kleine Siegerehrung stand ebenfalls an. Fabian Schlottmann gewann die drei Vereinswettbewerbe: Den Vereinspokal, die Blitz- und Vereinsmeisterschaft entschied er allesamt für sich. Jan-Niklas Dalley gewann die B-Gruppe in der Vereinsmeisterschaft.