Verbandsklasse 2: SV Waltrop II – SV Bönen II 4-4
In einem vorgezogenen Spiel der 6. Runde entführte das Schlusslicht aus Bönen überraschend einen Punkt gegen den Tabellnführer aus Waltrop. Da die SV49-Reserve am regulären Spieltag personell arg gebeutelt gewesen wäre, stimmten die Waltroper sportlich sehr fair einer Verlegung zu.
Obwohl es der Kampf „Erster“ gegen „Letzter“ war, zeigte ein Blick auf die Aufstellung: alles war offen. Die Bönener spielten im bisherigen Saisonverlauf sehr unglücklich und ließen gleich reihenweise Großchancen liegen. Bei konsequenter Verwertung hätte man durchaus ebenfalls in der Tabelle weit vorne liegen können. Gegen Waltrop hatte man sich viel vorgenommen und wollte das letzte Fünkchen Hoffnung auf den Klassenerhalt waren.
Und der Kampf begann äußerst vielversprechend. Uwe Budde spielte an Position fünf wieder einmal gegen die Najdorf-Variante in der Sizilianischen Verteidigung und spielte von Anfang an voll auf Angriff. Bereits im 10. Zug nutzte er eine Ungenauigkeit seines gegenübers zu einem gewinnbringenden Figurenopfer und zwang in nur 5 Züge später zur Aufgabe. Ähnlich agierte Sebastian Zimmer an Brett 7: er opferte früh eine Figur für zwei verbundene Freibauern, die er unaufhaltsam nach vorne trieb. In einer schwierigen Position fand sein Gegner nicht die präzise Verteidigung und Zimmer stellte auf 2:0 für die Gäste. Da auch Dirk Romstadt an Brett 6 seinen Kontrahenten mit einem starken Angriff förmlich überspielt hatte, roch es frühzeitig nach einer faustdicken Überraschung, zumal am Spitzenbrett Gernot Medger die Waltroper Nummer eins in eine Eröffnungsfalle gelockt hatte und vor entscheidendem materailgewinn stand. Doch dann kam wieder der Bönener Chancentod ins Spiel. Im Gefühl des sicheren Vorteils vertauschte Medger zwei Züge und stand auf einmal schlechter und Romstadt wollte seine Partie mit einem weiteren Opfer schnell beenden. Leider verkomplizierte er damit den Gewinnweg und fand in der Folge nicht die korrekten Züge. Am Ende entwischte sein Gegner noch ins Remis. Zuvor hatte Heiko Bernhard an Brett vier nach guter Verteidigung ebenfalls einen halbe Zähler beigesteuert.
Beim Stand von 3:1 aus Bönener Sicht war ein Mannschaftserfolg zwar noch immer möglich, aber schwierig. Medger stellte seinem Gegner zwar noch einige taktische Fallen, doch dieser umschiffte diese alle souverän verkürzte auf 3:2. An Brett acht ging der Punk kurz darauf ebenfalls an die Gastgeber. Peter Leisen begann stark und gewann einen Bauern, wählte in der Folge aber einen falschen Abtausch und büsste den Bauern wieder ein. Nachdem er einen Springer in seine Stellung eindringen ließ kiptte die Partie endgültig. Ralf Schütz untermauerte mit einem am Ende glücklichen Sieg durch Zeitüberschreitung die Bönener Siegambitionen und erhöhte auf 4:3. Zwar stand der Bönener lange Zeit klar auf Gewinn, versuchte dann aber seinen unter Zeitnot stehenden Gegner mit schnellen Zügen unter Druck zu setzten. Statt selbst für die Entscheidung zu sorgen, gab er die Partie so fast noch aus der Hand.
Die letzte Partie musste also zwischen Sieg oder Remis entscheiden. Hier kämpfte Stefan Beulertz an Brett mit einem Minusbauern verbissen um den wichtige halben Punkt. Beide Spieler waren unter Zeitdruck, allerdings verwertete der junge Waltroper seinen Vorteil am Ende sicher.
„Schade, irgendwie haben wir bei der Chancenverwertung unsere deutschen Handballmänner zum Vorbild“, war Mannschaftsführer Gernot Medger trotz der knapp verpassten Überraschung am Ende über den Punktgewinn froh, denn ein Blick auf das Restprogramm zeigt: ganz aus dem Rennen um den Klassenerhalt sind die Bönener durch den Punktgewinn noch nicht. „Mit zwei Siegen gegen direkte Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg wäre für uns noch was drin“.