Bezirksklasse: SV Bönen 3 – SV Rünthe 1 4,5-3,5
Der Tabellenführer der Bezirksklasse Hamm gewann zum 5. Mal in Folge und verteidigt damit die Tabellenspitze.
Die fast in Bestbesetzung angetretene Mannschaft lieferte sich einen spannenden Kampf mit den Schachfreunden aus Rünthe, die ebenfalls mit 7 ihrer 8 besten Leute angetreten waren.
Nach anderthalb Stunden Spielzeit nahm Uwe Wigger das Remisangebot seines Gegenübers an. In der Schottischen Partie konnte Wigger zwar einen Bauern erobern, doch es war nicht möglich, den Mehrbauern gewinnbringend zu verwerten.
Am Spitzenbrett0 hatte es Jochen Knoop mit Rolf Enners zu tun. Man kennt sich seit Jahren und wie so oft kam Knoop nicht mit der eigenwilligen Spielweise seines Gegners zurecht. Nach 20 Zügen ging eine Leichtfigur verloren. Der dafür im Gegenzug geschaffene Freibauer erwies sich nicht als ausreichende Kompensation. Daher gab Knoop 10 Züge nach dem Materialverlust auf.
An den Brettern 4 und 5 wurde diese Scharte dann aber ausgewetzt. Zunächst setzte sich Bernd Longerich gegen Peter Schirrmacher durch. Im Endspiel besaß der Bönener Läufer, Springer und 5 Bauern gegen Turm und 3 Bauern. Mit einer technisch sauberen Leistung fuhr er den vollen Punkt ein. Auch Dorothea Martens zeigte sich in gewohnt starker Form. Die beste Punktesammlerin bei Bönen 3 schraubte ihren Score weiter nach oben. Mit den schwarzen Steinen verbesserte sie in ihrer Lieblingseröffnung Caro-Kann Schritt für Schritt ihre Stellung. Als sie schließlich eine Gewinnposition im Schwerfigurenendspiel erreicht hatte, wäre es eigentlich noch eine knifflige Aufgabe gewesen, die Partie zu gewinnen. Doch ihr Gegner griff versehentlich daneben, stellte einen ganzen Turm ein und gratulierte ihr danach zum Sieg.
Der geschlossene Sizilianer von Mannschaftsführer Dieter Raddatz und die im Reti-System gespielte Partie von Lars Poppenberg verliefen beide in eher ruhigem Fahrwasser. Keiner Seite gelang es, Vorteile zu erzielen, sei es vom Material her oder positionell. Die logische Konsequenz an den Brettern 3 und 6 war deshalb, die Punkte zu teilen.
Beim Stand von 3,5-2,5 gelang Holger Reinert der entscheidende Siegpunkt. Gegen Albert Grundhöfer riskierte er viel, als er im 21. Zug ein zweifelhaftes Figurenopfer brachte. In der nachträglichen Analyse stellte sich heraus, dass weniger spektakuläre Züge einen noch größeren Vorteil verschafft hätten. Dennoch war das Opfer spielbar, denn Grundhöfer hätte sich sehr genau verteidigen müssen, um den Königsangriff abzuwehren. Er fand aber nicht immer den besten Verteidigungszug und so konnte Reinert mit einigen taktischen Schlägen das unkoordinierte Zusammenspiel der gegnerischen Figuren aushebeln. Nach Verlust der Dame gab Grundhöfer auf.
Ingo Hüttls Niederlage in der letzten Partie des Tages fiel damit nicht mehr ins Gewicht. Auch diese Partie verlief sehr spannend: Hüttl gab einen Bauern für starken Angriff und konnte viele Mattdrohungen aufstellen. Die wurden allerdings allesamt abgewehrt und am Ende war Werner Merkels Freibauer der Matchwinner.
Da Kamen 4 heute überraschend hoch mit 2-6 gegen Caissa 2 verloren hat, ist der Meistertitel in der Bezirksklasse zum Greifen nah – und das zwei Spieltage vor Saisonschluss! Am 17. Februar genügt ein 4-4 in Pelkum, um Platz 1 zu sichern. Doch Vorsicht ist geboten: In einer ausgeglichenen Spielklasse wie in der Saison 2018/19 kann es Bönen 3 durchaus passieren, noch zweimal zu verlieren, zumal die nächsten Gegner stark besetzt sind.