Fokussiert blickt Fabian Schlottmann auf das Schachbrett herunter. Nach einigen Augenblicken zieht er seinen weißen Bauern nach vorne. Daraufhin geht er einen Schritt nach rechts und widmet sich sofort den 14 weiteren Partien. Bei einem Simultan-Schachturnier trat der 28-Jährige erstmalig am vergangenen Freitag im Marie-Curie-Gymnasium gegen einige Bönener Schüler an.
Im wöchentlichen Training hat Fabian Schlottmann, stärkster Spieler des SV Bönen, schon einmal gegen mehrere Vereinsspieler gleichzeitig gespielt. Doch dieses Simultanturnier war die erste offizielle Veranstaltung. Daher weiß er, wie anspruchsvoll es sein kann, mehrere Partien gleichzeitig zu spielen. Immer wieder musste er sich in unterschiedliche Begegnung hineindenken: „Bei den etwas schwächeren Spielern kann man die Figurenstellung immer wieder neu analysieren und aus dem Impuls heraus seinen Zug machen. Bei den Stärkeren geht das nicht so einfach. Da habe ich versucht mir fünf bis sieben Partien im Kopf zu behalten“, erklärt Schlottmann.
Auch wenn an diesem Nachmittag nicht nur Vereinsspieler gegen den ehemaligen MCG-Schüler antraten, ist das Simultanturnier eine Herausforderung für ihn gewesen. „Schließlich läuft man auch viel während der Partien.“ Außerdem war der ehemalige Bönener, der inzwischen in Tübingen wohnt, sichtbar erfreut über den Verlauf einiger Begegnungen, da die ersten Matches erst nach rund 50 Minuten beendet waren. „Hier wurde durchgängig gut Schach gespielt“, bewertet Schlottmann die Spiele. Auch wenn er am Ende 15-mal als Sieger hervorging, hatten sich zwei Schüler zum Ende hin eine besonders gute Ausgangslage erkämpft. „Auf einem Brett hatte ich am Ende in einem Läuferendspiel zwei Bauern mehr. Bei einer anderen Begegnung hatte mein Gegenüber sogar eine Figurenqualität mehr auf dem Brett. Da muss man erst einmal hinkommen“, lobte er seine Kontrahenten. Die fünf Schüler, die sich gegen den 2300 DWZ starken Spieler am besten schlugen, bekamen am Ende kleinere Sachpreise überreicht.
Trotz der Niederlage waren auch viele Schüler mit ihrer Leistung zufrieden: „Ich war geschockt, dass ich so lange durchgehalten habe“, berichtet der achtjährige Ben-Luca Ewald. „Vorher habe ich mit meinem Opa gespielt. Da habe ich sofort verloren.“ Dima Didrich hat es auch viel Spaß gemacht, auch wenn er etwas früher als sein Freund fertig war: „Ich war ein bisschen aufgeregt. Dann bin ich aus dem Spiel gerutscht“, analysiert der Achtjährige.